Ende einer Ära – Licht aus für die T5 Leuchtstofflampe

– ein Text von Manfred Wolf 08/2023 –

PENDELLEUCHTEN ÜBER ARBEITSPLÄTZEN

Der Beleuchtung von Büroarbeitsplätzen kommt eine große Bedeutung zu, weil sie die Mitarbeiter bei ihrer Arbeitsleistung, der Gesundheit und dem Wohlbefinden unterstützt. Neben beweglichen Stehleuchten, die hohe Flexibilität und individuelle Einstellungen bieten, besteht bei einer festen Tisch- und Raumposition auch die Möglichkeit, auf Pendelleuchten zurückzugreifen. Wie bei Esstischen, über denen eine abgependelte zentrale Leuchte angebracht ist, die idealerweise den Tischbereich ausleuchtet und somit das beleuchtet, was darauf liegt, kann auch eine Arbeitsfläche optimal blendfrei beleuchtet werden.

DIE FIRMA SERIEN RAUMLEUCHTEN GMBH

Wir hatten über mehrere Jahre das Produkt SML T5 Suspension im Programm. Die Leuchte war mit den damals effizientesten am Markt verfügbaren Leuchtmitteln ausgestattet, nämlich der T5 Leuchtstofflampe (16 mm Durchmesser).

Deren Aus erfolgt nun aktuell zum 23.08.2023. Diese Röhren sind entweder auf maximale Lichtleistung (HO – High Output) oder maximale Effizienz (HE – High Efficiency) ausgelegt und werden über spezielle Vorschaltgeräte betrieben, die ausschließlich in elektronischer Bautechnologie für diese Art von Leuchtstofflampen verfügbar sind – entweder als analog oder als digital dimmbare Version.

ÜBER DIE SML T5 SUSPENSION

Ein großer Vorteil dieser Röhren war ihre geringe Bauhöhe, die es uns ermöglichte, dieses projekttaugliche Leuchtmittel in einen Entwurf zu integrieren. Der Entwurf basierte dabei auf dem Design von Jean-Marc da Costa, einem der beiden Gründer von serien.lighting. Ende der 90er Jahre machte er es sich zur Aufgabe, die damals lichtstärksten und kleinsten Brenner – also die Halogen-Hochvoltlampen mit Sockel R7s bzw. G9 – in eine minimalistische Box zu verpacken. Der 16 mm hohe R7s-Keramiksockel ermöglichte die Konstruktion einer Wandleuchte mit einer Gesamthöhe von nur 25 mm.

Die Halogenleuchtmittel wurden mit Keramikglas abgedeckt, das fast keine Wärmeausdehnung aufweist. Dadurch ist es bruchsicher und schützt gut vor dem Phänomen gelegentlich platzer Leuchtmittel, die zu Beginn ihrer Entwicklung als Hochdrucklampen angeboten wurden. Früher kam es oft vor, dass sich längende Glühwendel durch das Quarzglas hindurchschoben und somit die Röhren schmolzen und zerstörten.

Diese sichere Abdeckung der Halogenleuchtmittel, bei der die gefasten Flachglasscheiben über ein umlaufendes Federstahlband gehalten wurden, trugen zur extrem reduzierten Formensprache bei, die letztlich wohl den großen langjährigen Erfolg der Leuchtenfamilie SML ausmacht.

Um der großen Wärmeentwicklung des Halogenleuchtmittels entgegenzuwirken, wurde das Material Heizmikanit verwendet, ein äußerst hitzebeständiges und isolierendes Plattenmaterial aus Glimmer. Somit wurde einerseits das Federstahlband geschützt, andererseits wurde eine Auflagefläche für die Glasabdeckung geschaffen. Um eine unzulässige Erwärmung des Gehäuses zu vermeiden, wurde dieses Lichtkraftwerk mit seitlichen Abstandshülsen 4 mm vom eigentlichen, aus eloxiertem oder verchromtem Aluminiumprofil bestehenden, Leuchtenkörper ferngehalten.

“Das isch unglaublich, das isch unglaublich.”…

…wiederholte ein Schweizer auf der Messe in Mailand wieder und wieder beim Betrachten der dort erstmals ausgestellten Leuchte. An dieses schwyzerdütsche Kompliment erinnern wir uns noch heute gerne zurück.

DER NACHFOLGER SML²

Nach dem Erfolg der Halogenfamilie wurde die Faszination des Minimalismus in einen Entwurf mit Leuchtstofflampen übertragen. Wie bereits erwähnt war es Dank der 16-mm-Röhre leicht, sie zu installieren und mit Kunststoffprofilen in verschiedenen Ausführungen abzudecken. Es gab sie in einer satinierten, mit Raster bedruckten und klar prismatischen Ausführung – zunächst noch aus Acryl, das zwar UV-beständig war, aber dazu neigte, an den heißen Enden der Leuchtstofflampen zu schmelzen, wenn deren Lebensdauer endete. Später wurde es dann aus hitzebeständigem Polycarbonat hergestellt, das bis heute bei SML² im Einsatz ist. Die Firma BWF war dabei stets ein zuverlässiger Lieferant für beide Kunststoffausführungen, während die “Robax”-Flachgläser in bedruckter, satinierter oder klarer Version von Irlbacher geliefert wurden.

Die neue Herausforderung bei Leuchtstoff bestand darin, das elektronische Betriebsgerät in dem lediglich 25 mm hohen Gehäuse unterzubringen. Dies wurde letztendlich nur durch Verwendung des flachsten erhältlichen Betriebsgerätes ohne Metallgehäuse erreicht. Die Elektronik wurde lediglich durch eine isolierende Folie seitlich in das Wandprofil der Leuchte geschoben. Die Längen wurden, wie bereits bei den Halogenversionen, durch die verfügbaren Leuchtmittel bestimmt. Bei den Halogenlampen betrug das Maß 85, 130 und 220 mm, während es bei den T5-Versionen 600, 900 und 1200 mm war. Aufgrund des großen Erfolgs der minimalistischen T5-Wandleuchten wurde eine 2-flammige Pendelleuchte entwickelt, die an Kabeln befestigt war. Der mittlere Teil der Leuchte, der aus einem gezogenen Aluprofil besteht, diente als Bauraum für ein elektronisches Betriebsgerät, das beide Leuchtstofflampen gleichzeitig betreiben kann. Dank der auf dem Markt verfügbaren Betriebsgeräte, die nur 22 mm hoch sind, konnte man diese Geräte gerade so unterbringen. Die Geräte sind unter anderem von Tridonic und können direkt über einen Taster auf der Oberseite geschaltet und gedimmt werden. Jeder Benutzer war somit in der Lage, das Licht individuell zu steuern. Die Deckenbefestigung der Leuchte verfügt zudem über einen Mechanismus, der es über Rändelschrauben ermöglicht, die Leuchte auch nach der Montage jederzeit in der Höhe auszurichten.

DIE SML SUSPENSION IM ARCHITEKTURBÜRO JACOB & SPRENG

Das Architekturbüro Jacob & Spreng mit Standort in der Kraemer’schen Kunstmühle im Süden Münchens entschied sich für die Beleuchtung der Arbeitsplätze mit SML Suspension. Die Fotos verdeutlichen die dezente und beruhigende Gestaltung der Leuchte, welche perfekt in dieses stimmige Raumkonzept eingebunden wurde.

WEITERENTWICKLUNG

Die aktuelle SML² setzt die kontinuierliche Formsprache fort und ist ausschließlich als LED-Version erhältlich. Ursprünglich wurden die Leuchten in drei kleinen Versionen angeboten, die der Lichtleistung der Halogenvariante entsprachen. Um vergleichbare Lichtleistungen zu erzielen und Platz für die Betriebsgeräte zu schaffen, sind die neuen Modelle etwas breiter als ihre Vorgänger. Zusätzlich sind Luftschlitze zur Kühlung der Treiber vorhanden. Die Oberflächen sind in Schwarz, Weiß und Silber lackiert oder Alu poliert erhältlich. Auch die größeren Varianten der SML², welche analog zu den alten T5-Modellen sind und dieselbe Breite aufweisen, sind in diesen Ausführungen verfügbar. Durch die Vergrößerung der Kühlflächen konnte auf Schlitze verzichtet werden, wodurch eine ruhigere Form entsteht.

Derzeit ist geplant, die SML Suspension in einer Neuauflage ebenfalls in LED anzubieten. Es gibt noch Bestände, die jetzt aufgebraucht werden können. Die reduzierte, unaufgeregte Formensprache trägt zur langen Lebens- und Nutzungsdauer der Leuchtenfamilie bei und ermöglicht einen schonenden Umgang mit Ressourcen.