IDENTITÄTSBILDEND – Hotelbau in Bensheim lässt die Geschichte der Region aufleben

Architekt: www.landes-partner.de

Manchmal liefert die Vergangenheit zukunftsweisende Impulse. Bei der Planung des Hotels Tobbaccon in Bensheim jedenfalls war es so. Denn als der Architekt Michael A. Landes mit seinem Bauherren die Umgebung des Baugrundstückes erforschte, erfuhr der Architekt von der Geschichte des Tabakanbaus in der Region. Seit dem 17. Jahrhundert wurde in der heute für den Weinanbau bekannten Gegend Tabak angebaut und verarbeitet. Um die Jahrtausendwende allerdings haben die letzten Bauern an der Bergstraße den Tabakanbau aufgegeben. Doch bei Landes war die Idee geboren: Das Hotel und die neue Kette sollten Tobbaccon heißen und damit waren auch gleich einige Entwurfdetails klar. Geplant war äußerlich eine braune Fassade sowie Fenster, die wie Tabakblätter aussehen. Zudem sollten die Betten im Hotelzimmer so stehen, dass der Hotelgast geradewegs durch das „Tabakblatt“ in den Odenwald blicken kann.

„Eine große Herausforderung war, dass das Hotel sich in einem Gewerbegebiet befindet, allerdings direkt an Bensheim angrenzend“, sagt der Architekt. „Außerdem war ein Parkplatz gewünscht für 100 Autos, die allerdings nicht auffallen sollten.“ Diese Vorgaben löste der Architekt, indem er das Gebäude diagonal auf das Grundstück und somit freistellte. So entstand nicht nur ein unabhängiger Solitär, durch diese Positionierung wurde auch der Blick auf die Parkplätze aus den Zimmerfenstern nahezu genommen.

Auch im Innern sollten Ambiente und Farben an die große Zeit des Tabaks in der Region erinnern: Die verwendete Schrift stammt daher vom Architekten Frank Lloyd Wright, der gerne Zigarre rauchte. Konsequent wurden die Farben Braun, Weiß, Schwarz mit einem Tupfer Grün verwendet: In der Eingangshalle und im Frühstücksraum wurde braun-weiß-gestreifter Marmor verlegt, in den Fluren entsprechend gestreifter Teppichboden. Braun gebeizte Holztüren führen in braun gestrichene Hotelzimmer.

Eine wichtige Rolle spielt bei Hotels das Licht. „Mit der Firma serien.lighting haben wir eine ausgefeilte Lichtarchitektur geplant und hochwertig umgesetzt“, so der Architekt. „Für die 111 Hotelzimmer wurden individuelle Leuchten entwickelt oder auch die Eingangshalle mehrfach nach oben gestaffelt und mit unsichtbarem Licht versehen, sodass eine fast feierliche Atmosphäre entsteht.“ Passend zu dem Eingangstresen aus Mahagoni und Edelstahl und den Sitzmöbeln in schwarzem Leder.

Fotos im Artikel: Marcus Bredt

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