Die neue Synagoge in Dessau – ein Bethaus für alle Völker

Für den Entwurf dieses neu erbauten Gotteshauses zeichnet der Architekt Prof. Alfred Jacoby verantwortlich, der über jahrzehntelange Erfahrung mit Synagogenneubauten verfügt. Unter der Leitung des Frankfurter Büros entstanden bereits Neubauten in Darmstadt, Heidelberg, Aachen, Köln, Kassel und Chemnitz. Bereits für die ersten Bauten, die ab Ende der 80er Jahre entstanden, wählte das Büro Jacoby die beiden Designer Jean-Marc da Costa und Manfred Wolf für den Entwurf und die Realisierung der Sonderleuchten aus.

SPEZIELLE BELEUCHTUNG FÜR DEN GEBETSRAUM
In Dessau entschied sich das Architekturbüro für eine Deckengestaltung, die den Davidstern als prägnantes zentrales Element enthält und verzichtete – nicht zuletzt wegen des begrenzten Budgets – auf einen speziell entworfenen Kronleuchter. 18 DRAFT Pendelleuchten unterstreichen mit ihrer doppelten ringförmigen Anordnung die besondere Deckengestaltung, ohne diese zu stören. Das Hauptaugenmerk im zentralen Gebäudeteil gilt dem siebenarmigen Leuchter.

DIE MENORA
Dieses Unikat ist als wandhängendes ikonisches Symbol neben dem Toraschrein auf einer Holzvertäfelung angebracht. Der Entwurf präsentiert sich als reduzierte Anordnung von sieben Linien, die durch die rückseitige Befestigung auf einer eigenen Platte berührungslos nebeneinander »schweben« und eine gewisse Leichtigkeit und Immaterialität ausstrahlen. Diese Wirkung wird durch die Hinterleuchtung der einzelnen Arme noch verstärkt. Diese werden jeweils zweilagig von durchleuchteten Acrylstegen gehalten, wobei die hintere Lage von den Stegen durchdrungen wird und das Licht seitlich in zwei Ebenenaustreten kann. Bei den Lichtern, die über den Armen wie Flammen stehen, ist auch die vordere Fläche durchdrungen, so dass die Flamme leuchtet.

WAND- UND DECKENLEUCHTEN IM GEBETSSAAL
Flankiert wird die Menora von flachen, kreisrunden Wandleuchten der Serie LID, die ihr Licht seitlich umlaufend an die Wand abgeben und nach vorne durch eine opake Glasscheibe nur eine Korona am Rand der Fläche zulassen, wodurch eine sphärische Lichtaura entsteht. Im hinteren Teilbereich der Synagoge mit geringerer Deckenhöhe kommt ein weiteres Modell von serien.lighting, die SLICE² PI zum Einsatz. Der schwebende Effekt der Leuchte wird durch einen geringen Lichtanteil erzeugt, der über eine opake Folie an die Decke abgestrahlt wird.

IN DAS KLIMASYSTEM INTEGRIERT
Schwarz ist auch die Farbe der weiteren Leuchten, die in den angrenzenden Räumen zum Einsatz kommen. Da ist zum einen die Serie REFLEX², die über eine filigrane Rahmenstruktur verfügt. Gestalterisch wurden die Leuchten so in das in der Decke befindliche Klimasystem integriert, dass sie jeweils den Abschluss der einzelnen Kanäle bilden. Seitlich der abgehängten Decke kommt zum anderen das Modell CAVITY zum Tragen. Ein Deckenaufbau-Downlight, das über einen schlichten zylindrischen Körper verfügt, der zur Lichtquelle hin trichterförmig vertieft ist und somit eine hohe Blendfreiheit gewährleistet. Auch im Außenbereich über den breiten Stufen zum Eingang befindet sich eine Reihe von CAVITY, die zusätzlich mit einer witterungsbeständigen Dichtung ausgestattet sind. Diese Reihung sorgt für eine einladende Beleuchtung des Zugangs zu dieser Gebets- und Versammlungsstätte.

Die feierliche Einweihung der neu erbauten Synagoge der jüdischen Gemeinde in Dessau Roßlau fand am 22.10.2023 im Beisein des Bundeskanzlers Olaf Scholz und zahlreicher Ehrengäste statt.

Von Manfred Wolf – Artikelauszug, erschienen in LICHT 9 | 2023

Fotografie: www.studioolafbecker.com, Henning Schacht (Olaf Scholz)

ProjektSynagogeOrtDessau Roßlau DEBauherrJüdische Gemeinde zu DessauArchitektArchitekturbüro Prof. Alfred JacobyLichtplanerArchitekturbüro Prof. Alfred JacobyCustom SolutionsMenoraKollektionsprodukte13 REFLEX2 Ceiling M 300, 18 CAVITY Recessed L, 92 CAVITY Ceiling L, CAVITY Suspension L, 18 DRAFT Suspension Tube M, 11 SLICE2 PI Ceiling M, 13 LID Wall, CURLING Wall S (ewiges Licht) Jahr2023KategorieSpecial, Public BuildingFotografiehttp://www.studioolafbecker.com, Henning Schacht (Olaf Scholz)