Gleich mit vier Ausstellungen hat das Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt Ende April 2013 neu eröffnet. Darunter beleuchtet die Ausstellung ‚Weniger, aber besser: Design in Frankfurt 1925-1985‘ die Gestaltungsgeschichte der Rhein-Main Region. Kurator Klaus Klemp spricht von einer speziellen ‚Design-Haltung‘ Frankfurts, die traditionell von Funktionalität und Reduktion geprägt ist. Im ‚Frankfurter Zimmer‘ versammelt das Museum nun Designobjekte, die diese Haltung widerspiegeln. Klassiker von Dieter Rams, dessen Leitspruch die Ausstellung betitelt, oder Ferdinand Kramer reihen sich hier an frühe Entwürfe von serien.lighting. Sowohl ‚Basis‘, als auch ‚Lift‘ sind Designs aus Jean-Marc da Costas und Manfred Wolfs Studienzeit an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Dort setzten sich die beiden intensiv mit der Idee des Bauhaus und dem Prinzip ‚form follows function‘ auseinander. Trotz allem ist es serien.lighting wichtig, sich von bereits Dagewesenem zu emanzipieren. ‚Als Designer möchten wir uns unseren eigenen Raum schaffen. Es ist eine Herausforderung, eine Gestaltungssprache zu entwickeln, die sich nicht in Schubladen stecken lässt‘, sagt Manfred Wolf.

Ein Raum-im-Raum: Das Frankfurter Zimmer im MAK
Ein Raum-im-Raum: Das Frankfurter Zimmer im MAK

 

Leuchten als Lichtlösung

Schon als serien.lighting noch in den Kinderschuhen steckte, sprich Ende der 80er Jahre, begriffen die Studenten Produktdesign als Problemlösung. Jean-Marc Da Costa ist Sohn eines portugiesischen Architekten und Manfred Wolf war bereits als Jugendlicher in der Metallwaren-Fabrik seines Großvaters und Vaters involviert. Nicht weit hergeholt ist daher der technisch-industrielle Anspruch im Design von serien.lighting. Neu war ihr Ansatz, Mechanismen nicht mehr durch zusätzliche Elemente zu verstecken, sondern sie offen zu zeigen. Die Stehleuchte ‚Basis‘ von 1984 trägt in ihrer architektonischen Formgebung eindeutig die Handschrift von da Costa. Ein flacher, quadratischer Reflektor auf vier filigranen Aluminium-Beinen sorgt für großflächige Deckenbeleuchtung.

'Basis' aus dem Jahr 1984
‚Basis‘ aus dem Jahr 1984

Minimalistische, geometrische Linien und maximale Lichtwirkung ergänzen sich auch bei seinem Entwurf ‚Lift‘ von 1983. Ein ausziehbares, auf den Kopf gestelltes ‚T‘ sorgt für flächiges oder punktuelles Licht, zum Beispiel über einer Küchenzeile. Auch noch 30 Jahre später entsprechen technische Raffinesse und formale Reduktion der Gestaltungslinie von serien.lighting.

MAK, Frankfurt, Ausstellung: Das Frankfurter Zimmer,

'Lift' from the year 1983
‚Lift‘ aus dem Jahr 1983

Die Fabrik des Vaters, ein Backsteingebäude in Rodgau-Weiskirchen, beherbergt bis heute die Montageabteilung von serien.lighting. Die schweren Metallbearbeitungsmaschinen, die zu Beginn für die Herstellung von Leuchten-Ptototypen umfunktioniert wurden, sind mittlerweile hellen Designbüros und einer angegliederten Montageabteilung gewichen. ‚Made in China‘ oder aufdringliche Selbstvermarktung gehören nicht zur Unternehmensphilosophie: „serien.lighting ist kein Lifestyle-Brand. Uns geht es darum, gute Produkte zu gestalten und nicht darum, ein Image zu verkaufen“, so Manfred Wolf.

Der problemorientierte Entwicklungsprozess einer Leuchte kann sich über mehrere Jahre hinziehen. Dazu gehören verschiedene Etappen von der initialen Idee über die intensive Auseinandersetzung mit Mechanismen, Materialien und Fertigung, bis hin zur finalen Formgebung. Resultat sind Qualitätsprodukte für den alltäglichen Gebrauch – und nie reine Deko-Objekte. Kurzlebige Designtrends sollen und können hier keine Rolle spielen – doch genauso wenig ist Zeitlosigkeit ein angestrebtes Kriterium. Leuchten von serien.lighting können als Chroniken ihrer Zeit verstanden werden und müssen über die Jahre trotzdem nichts an ihrer gestalterischen Aussagekraft verlieren. Genau dies zeigt eindrucksvoll das ‚Frankfurter Zimmer‘.

Links im Bild: Die Stehleuchte Basis
Links im Bild: Die Stehleuchte ‚Basis‘

Serien.lighting ist nicht nur aufgrund seiner 30jährigen Firmengeschichte im Rhein-Main-Gebiet verwurzelt. Neben dem Einsatz in Büros, Kanzleien und Arztpraxen, sind prägnante Leuchten wie die Zoom oder der Propeller als Interior-Objekte in zahlreichen Restaurants, Hotels und Clubs in und um Frankfurt präsent. Sei es beim Frühstück im Walden, beim Kaffee im Kunstvereincafé oder beim Dinner im Margarete oder Chez Ima: Leuchten von serien.lighting überzeugen durch Form, Funktionalität und Flexibilität. Die Lust an der Herausforderung, für jeden Raum das optimale Licht zu schaffen, führt dabei immer wieder zu spannenden Projekten. Sei es die Beleuchtung der Kölner Synagoge mit eigens dafür entworfenen Leuchten oder die Entwicklung nachhaltiger LED-Varianten der Kollektion, serien.lighting setzt Impulse.

 

Das MAK Frankfurt zeigt noch bis zum 20.Oktober regionale Designklassiker in der Ausstellung ‚Weniger, aber besser‘.